Loci Methode – Erste Schritte zum Gedächtnispalast

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Vermutlich kennst du dich in deiner Wohnung gut genug aus, um die einzelnen Gegenstände – wie Lampen, Fernseher oder Mikrowelle – darin sofort zu finden. Du kannst dir sogar ein mentales Bild davon erstellen. Das gilt natürlich auch für die Wohnung deiner Eltern oder von Freunden. Ebenso wie für deine Schule, deinen Arbeitsplatz oder die Lieblingspizzeria. Alles schön und gut, aber warum erzähle ich dir das? Vielleicht mach ich jetzt einen auf Gedankenleser indem ich sage: „Ich spüre, sie sind eine Person, die weiß, wo ihr Kühlschrank steht!“ Oder steckt doch was anderes dahinter? Allerdings! Hier lernst du die Loci Methode, die zu den effektivsten Mnemotechnien zählt. Diese Methode brauchst du um einen Gedächtnispalast bauen zu können!

Loci Methode? Ist das nicht der Böse von Thor?

Unser Gehirn merkt sich Orte relativ gut. Auch wenn manche glauben einen schlechten Orientierungssinn zu haben, würden sie sich nie in der Wohnung eines Freundes verlaufen. Die Küche ist mit dem ersten Besuch fix abgespeichert, ebenso wie Tisch, Kühlschrank, Ofen usw. Das kannst du nun mit der Loci Methode zu deinem Vorteil nutzen, indem du zu lernende Daten in einer Wohnung verteilst. Bevor du jetzt beginnst die Seiten deines Biologiebuchs in der Wohnung herumzuwerfen, lies erst mal weiter.

Wie bei der Geschichten-Technik auch, ist es sinnvoll für die Loci Methode eine Reihenfolge zu haben, die du abspeichern möchtest. Das können chronologische Ereignisse, Anordnungen von Knochen oder nach Kalorien geordnete Mehlspeisen sein – ganz egal. Bei anderen Themen kannst du sogar auf die Reihenfolge verzichten, auch wenn dir dadurch eine „Gratis“-Information verloren geht.

Loci Methode - der kleine Gedächtnispalast

Wenn du deine Liste beisammen hast, gehst du in ein Zimmer deiner Wahl und suchst dir so viele Gegenstände, wie du Punkte auf deiner Liste hast. Es sollten aber nie mehr als zehn pro Raum sein. Für die 45 US-Präsidenten wären das also fünf Zimmer. Zu jedem Punkt auf der Liste erstellst du jetzt (wie üblich) eine Assoziation, also ein Merkbild.

Alle 45 US-Präsidenten abspeichern

Beim ersten US-Präsidenten „Washington“ ist es relativ simpel, da man vermutlich ein Bild von ihm im Kopf hat. Für alle, die keine Vorstellung von ihm haben, würde sich „waschen“ oder „Waschbär“ anbieten. Dieses Bild wird nun auf dem ersten Gegenstand platziert, der sich zur linken Seite befindet, wenn man das Zimmer durch den Haupteingang (entscheide selber, welcher das ist) betritt.

Um die Loci Methode anwenden zu können (und später einen Gedächtnispalast zu  bauen) brauchst du einen einfachen aber klaren Plan. Der muss immer gleich bleiben, denn sonst weißt du später nicht, in welche Richtung du z.B. durch den Raum schreitest, um deine Objekte abzurufen. Wenn das erste Objekt der Esstisch ist, dann stellst du dir vor, wie Washington in heroischer Pose auf dem Tisch steht bzw. wie du dich dort auf dem Tisch wäschst oder ein Waschbär etwas zu essen vom Tisch klaut – dadurch wirst du leicht eine Verknüpfung zu „Washington“ herstellen.

Als nächstes kommt die Kaffeemaschine, bei der du den zweiten Präsidenten „Adams“ ablegst, indem du dir vorstellst, wie Adam sich dort splitternackt am heißen Kaffee verbrennt. Nachdem du schließlich alle zehn Gegenstände im Zimmer mit den Präsidenten verknüpft hast, wechselst du in den nächsten Raum und kannst weiter an deinem kleinen Gedächtnispalast bauen.

Unbegrenzter Speicherplatz

Wenn du fertig bist, kannst du alles wiederholen und prüfen, ob die Bilder auch wirklich sitzen. Wenn du alle aufrufen und ihren Präsidenten zuordnen kannst, reicht es, wenn du es in einem Tag, dann in einer Woche und schließlich in einem Monat nochmal durchgehst. Alle Informationen, die du nicht wieder aufrufen konntest, musst du nochmal wiederholen oder ausbessern. Die ersten Erfahrungen mit der Loci Methode machst du am besten vor Ort, auch beim Abrufen. Sehr bald werden die Erinnerungen an die Orte aber ausreichen.

Die fix abgespeicherten Daten kannst du auch nach Lust und Laune erweitern. So kannst du nun zu den Präsidenten ihre Lebens- oder Regierungszeit hinzufügen – oder auch ihre Vornamen, ganz egal. Dafür nimmst du das bestehende Bild z.B. von Adam bei der Kaffeemaschine und fügst dem Bild weitere Merkbilder hinzu. Bei Jahreszahlen eignet sich z.B. das Major System besonders gut. Ansonsten kannst für die Jahreszahlen eigene Assoziationen suchen, wie z.B. für 11 ein Fußballspieler oder die Sonne für 12 (Mittag). Auch die Mnemotechnik der Zahlenbilder eignet sich hier sehr gut als Zusatzinformation. Alle anderen Daten werden wieder mit einer Assoziation (z.B. JD aus Scrubs für den Vornamen John) dem bestehenden Bild hinzugefügt. Dabei kann auch eine kleine Geschichte entstehen, die von dem Loci-Ort ihren Ausgang nimmt. Damit kannst du riesige Datenmengen in einem Zimmer abspeichern.

Erklärungsvideo



Der Gedächtnispalast

Die erweiterte Form der Loci Methode ist der rein mentale Gedächtnispalast, bei dem die Räume nicht mehr in der eigenen Wohnung usw. gesucht, sondern selbst im Kopf gebaut und eingerichtet werden. Damit steht unendlich viel Speicherplatz zur Verfügung, der auch noch nach den eigenen Wünschen strukturiert werden kann. Wer glaubt, dass es lange dauert einen Gedächtnispalast bauen zu können, hat zwar teilweise recht, aber es ist meistens mehr Arbeit alles auswendig zu lernen. Außerdem macht es echt Spaß die Fantasie spielen zu lassen und ein Gedankengebäude zu errichten, in das man jederzeit zurückkehren kann.

Zusammenfassung

Bei der Loci Methode werden Daten, die in assoziative Merkbilder umgewandelt wurden (Adam für den US-Präsidenten Adams), der Reihe nach im Raum verteilt, um einen kleinen Gedächtnispalast bauen zu können. Dabei sucht man zur linken Seite vom Haupteingang des Raumes bis zu zehn Gegenstände (Kaffeemaschine, Tisch, Computer usw.) aus, mit denen man die Merkbilder verknüpft. Also würde der nackte Adam sich bei der Kaffeemaschine verbrennen. Wenn mehr als zehn Informationen abgespeichert werden müssen, ist ein neuer Raum zu suchen. Die Loci-Merkbilder können dann wiederum mit assoziativen Merk- und Zahlenbildern (für Lebensdaten usw.) erweitert werden. Die fortgeschrittene Version der Loci-Technik ist der rein mentale Gedächtnispalast, bei dem die Loci-Räume selbst nach dem Lernthema „erbaut“ werden.

Praxis-Tools

Um dein neues Wissen auch nutzen zu können, solltest du es gleich anwenden! Die Praxis-Tools helfen dir dabei:

Der Innenausstatter

  • Voraussetzungen: Eine Liste von Informationen
  • Schwierigkeit: Mittel
  • Zeitaufwand: Je nach Umfang (ca. eine Stunde)
  • Anmerkungen: Gehe deine Merk-Orte anfangs ab; beginne einfach z.B. mit den 10 Geboten

Ablauf

  1. Gehe in einen Raum deiner Wohnung
  2. Suche dort 10 markante Punkte/ Gegenstände
  3. Nimm den ersten Begriff deiner Merk-Liste und denke an Assoziationen
  4. Verbinde den ersten Punkt im Zimmer mit der Assoziation
  5. Tue das selbe beim zweiten Punkte im Raum
  6. Speichere nun alle Assoziationen der Reihe nach auf einem Punkte ab
  7. Wiederhole die Liste, indem du alle Punkte nochmal abgehst

Geschafft: Hast du für drei verschiedene Listen mit der Loci Methode gelernt, dann hast du den Titel „Innenausstatter“ verdient! Du kannst nun einfache Listen mit der Loci Methode abspeichern.

Der Nomade

  • Voraussetzungen:
  • Schwierigkeit: Schwer
  • Zeitaufwand: Mehrere Stunden
  • Anmerkungen: Du kannst auch Wege (z.B. zur Arbeit/Uni) nehmen

Ablauf

  1. Suche dir einen Ort (z.B. Wohnung) für die Loci Methode
  2. Teile diesen in mindestens fünf Räume/ Abschnitte
  3. Suche in jedem Raum 10 markante Punkte
  4. Gehe die Punkte ab und präge sie dir ein
  5. Schaffe so über fünfzig Punkte an dem Ort
  6. Wiederhole die Punkte vor Ort oder in Gedanken

Geschafft: Hast du für drei Orte mit der Loci Methode bearbeitet, dann hast du den Titel „Nomade“ verdient! Du hast nun drei Orte mit jeweils fünfzig Plätzen zu abspeichern von Informationen.

Es fällt dir schwer die Räume mit Infos zu befüllen? Dann schreib ins Forum!

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