So spannend ein Gedächtnispalast oder die Geschichtentechnik auch sein können, als spontane Merktechniken funktionieren sie nur bedingt. Immerhin möchtest du nicht für jeden Einkaufszettel gleich einen Palast bauen. Natürlich könntest du es so ewig abspeichern und deinen Enkelkindern irgendwann erzählen, was du damals alles eingekauft hast. Oder du nimmst eine leichtere Technik mit der du im Alltag Dinge merken kannst!
Spontan eine Liste merken
Das wirklich coole an den Techniken, die ich dir hier zeigen möchte ist, dass du ohne großen Aufwand eine kurze Liste an Dingen abspeichern kannst. Das eignet sie hervorragend für Einkaufslisten, To-Dos oder auch Wegbeschreibungen. Am liebsten ist es mir bei Telefonaten unterwegs, wo ich schwer etwas aufschreiben kann. Dann kann ich ganz entspannt weiterreden und notiere die Dinge halt im Kopf. Sind die Merkbilder ausreichend gut aufgebaut, brauche ich bis zum Einkauf auch nicht mehr dranzudenken. Und irgendwann hören die Leute auch auf zu fragen: „Willst du`s dir nicht doch lieber aufschreiben?“
Bis dahin ist es aber kein allzu langer Weg. Immerhin musst du nur eine der beiden Techniken können, die ich dir hier vorstelle. Beginne am besten mit der, die auf dich sympathischer wirkt. Probier aber trotzdem beide zumindest einmal aus, damit du auch wirklich die richtige erwischst! Natürlich können auch alle beide für dich gut funktionieren (bei mir ist es auch so). Trotzdem ist es ganz gut, wenn du dich erstmal nur auf eine Technik konzentrierst und diese meisterst – die andere kommt dann später!
Die Körperliste
Eine der effektivsten Techniken um im Alltag Dinge merken zu können, ist die Körperliste. Diese ist eine vereinfachte Form der Loci Methode, wobei du statt einem Raum einfach deinen eigenen Körper verwendest um eine Reihenfolge oder mehrere Informationen abzuspeichern.
In der Praxis bedeutet das Folgendes:
Du suchst dir 10 Punkte an deinem Körper, die für dich markant erscheinen. Die Reihenfolge ist dabei egal, solange sie immer gleichbleibt. Ich habe mich für die Richtung von unten (Füße) nach oben (Kopf) entschieden.
Füße
Knie
Hüfte
Bauchnabel
Brust
Schultern
Hals
Mund
Nase
Augen
Sobald du deine 10 Punkte gefunden hast, gehst du diese ein paar Mal durch, damit sie sitzen. Anschließend kannst du schon anfangen Listen abzuspeichern.
Dafür nimmst du die erste Information (deiner Liste) und wandelst sie in ein Merkbild um. Bei Einkaufslisten ist das relativ leicht, da du die Lebensmittel selbst als Bild verwenden kannst. Für abstrakte Informationen kannst du eine Assoziation verwenden, die als Bild vorstellbar ist.
Achte bei den Merkbildern immer darauf, dass diese eindrucksvoll und tatsächlich „merkwürdig“ sind! Ein gigantisches Baguette, das dir im Fuß steckt und du verzweifelt versuchst herauszuziehen, merkst du dir viel besser als eines, das nur auf deiner Zehe herumliegt.
Hier findest du eine detaillierte Anleitung zum Erstellen von Merkbildern!
Im Alltag eine Einkaufsliste merken – beginnend bei den Füßen:
Füße – Baguette (es steckt im Fuß wie ein Speer)
Knie – Tomaten (du zerdrückst Tomaten mit deinen Knien)
Hüfte – Würstel (überleg dir selbst was…)
Bauchnabel – Bier (du öffnest eine Falsche mit deinem Bauch)
Schulter – Semmel (sie polstern deine Schultern wie bei einem Footballspieler)
Hals – Spagetti (sie hängen um deinen Hals und würgen dich)
Mund – Brot (ein Brot steckt dir im Mund)
Nase – Milch (sie rinnt dir aus der Nase)
Augen – Butter (du reibst sie dir in die Augen)
Bei neuen Bekanntschaften kannst du auch den Körper der anderen Person verwenden um dir verschiedene Informationen von der Person zu merken. Mehr dazu findest du im Beitrag über neue Kontakte.
Die Fahrrad Technik
Der Gedächtnismeister und Speaker Mattias Ribbing nutzt eine ähnliche Technik wie die Körperliste: Das Fahrrad. Dieses funktioniert prinzipiell gleich allerdings verwendest du statt deinem Körper halt ein Fahrrad. Dabei nutzt du folgende Reihenfolge:
Vorderrad
Speichen
Licht
Klingel
Lenker
Mitte
Sattel
Pedale
Gepäckträger
Hinterleuchte
Vom Prinzip kannst du auch andere Fahrzeuge, kleine Orte oder auch Geschichten verwenden, wenn du dir kurze Listen merken möchtest. Das Prinzip ist dasselbe wie bei einem Gedächtnispalast, nur vereinfacht.
Solltest du zusätzlich noch Zahlen in den Listen abspeichern wollen, solltest du dir das Major System ansehen.
Noch Schwierigkeiten im Alltag Dinge merken zu können? Das kriegen wir im Forum schon hin!