Wie du aus dem ersten Beitrag zu Mnemotechniken vielleicht schon weißt, bist du zum Lernen geschaffen. Trotzdem speichert unser Gehirn manche Sachen besser, andere schlechter. Dafür können wir nur der Evolution die Schuld geben. Auf BasicTools suchen wir aber keine Schuldigen, sondern Lösungen. Und die Lösung für dieses Problem heißt Mnemotechnik!
Mnemotechniken für alle Fälle
Du kannst dir unter einer Mnemotechnik genau gar nichts vorstellen? Dann ist dieser Beitrag genau das richtige für dich! Diese Techniken sind Lerntechniken bzw. etwas komlexere Eselsbrücken. Sie nutzen vereinfacht gesagt die Stärken des menschlichen Verstandes um Schwächen zu umgehen. Dabei können sie für alle Arten des Lernens, die Daten, Fakten, Namen usw. betreffen, verwendet werden (also alles was wir uns schlecht merken). Durch die Kenntnis mehrere Mnemotechniken können schließlich für jeden Stoff die passenden Lernstrategien gefunden und gezielt angewendet werden, was den Aufwand unglaublich reduziert.
Erfunden wurden sie von einem sehr alten Griechen namen Simonides, der auch als Erfinder der Gedächtniskunst im Allgemeinen gilt. Laut Überlieferungen trug Simonides ein Gedicht bei einem Festmahl vor. Als er die Halle schließlich verlies krachte diese in sich zusammen – Glück muss man haben. Die Toten konnten schließlich nur anhand ihres Sitzplatzes identifiziert werden, da Simonides sich mittels Gedächtnistechniken alle Personen im Raum eingeprägt hatte.
Wir kennen jetzt unsere Schwächen, was aber sind unsere Stärken? Die Antwort: Alles, was uns vor über 5000 Jahren das Überleben gesichert hätte. Dazu gehört das Merken von Orten, Gesichtern, Geschichten, emotionalen Ereignissen usw. Immerhin wäre es wenig vorteilhaft gewesen den Weg zum eigenen Wohnort oder die Gesichter der eigenen Gruppe zu vergessen. Natürlich spielen beim Lernen noch einige andere Aspekte eine Rolle, aber hier soll es mal nur um die Mnemotechniken gehen.
Die meisten dieser Merktechniken nutzen Bilder oder Assoziationen, um abstrakte Inhalte besser abspeichern zu können. Unser Gehirn braucht Zusammenhänge, um gut lernen zu können. Diese sind jedoch nicht immer so einfach möglich, daher können wir sie „künstlich“ erzeugen. Dabei werden Begriffe, Zahlen oder Reihenfolgen durch Bilder ersetzt, die man später leicht wieder zurück übersetzen kann. Das braucht zwar etwas Übung, speziell bei den fortgeschrittenen Gedächtnistechniken, aber dafür kann es wirklich jeder lernen und der Aufwand lohnt sich.
Durch die Anwendung einer Mnemotechnik, wie der Körperliste, kann die durchschnittliche spontane Merkleistung von rund sieben Informationseinheiten unglaublich gesteigert werden, was unter anderem bei einem Intelligenztest sehr nützlich sein kann. Oder du verwendest es einfach zum Angeben bzw. als coolen Partytrick…
Alles ist möglich… Mnemo
Die Möglichkeiten der Mnemotechniken sind so weitreichend, dass jeder selbst damit experimentieren sollte, um die Grenzen auszuloten. Ein paar Beispiele, die ich selbst ausprobiert habe, möchte ich dir dennoch geben, damit du eine Vorstellung davon hast, was dich erwartet. Die 45 US-Präsidenten mit ihren Amtszeiten kann man mit etwas Übung an einem Tag locker abspeichern. Die wichtigsten Infos zu Literaturepochen mit Autoren, Werken und Jahreszahlen sind an einem Wochenende leicht schaffbar. Für die ersten 400 Stellen von Pi würde ich zwei Wochen einplanen, aber dann sitzen sie auch.
Wie du also siehst, kannst du große Datenmengen in relativer kurzer Zeit abspeichern. Allerdings musst du die Techniken und ihre Funktionsweise erst üben, da wir leider nicht gewohnt sind auf diese Weise zu lernen. Damit du dabei aber schnell vorankommst und meine Anfangsfehler vermeidest, habe ich mehrere Beiträge (siehe unten) über die einzelnen Techniken geschrieben! Außerdem biete ich in meinem Lerncoaching eben diese Techniken an.
Effizienter Wiederholen
Ein Grundelement des Lernens, das auch bei Mnemotechniken eine Sonderstellung einnimmt, ist die Wiederholung – ohne gehts nicht! Jedoch kann deren Häufigkeit beim Lernen mit Merktechniken erheblich reduziert werden. Beim „alten Lernen“, das nur auf Wiederholung setzt, sind die Informationen auch nach mehreren Durchgängen nicht wirklich fest verankert und es ist mühsam diese wieder und wieder durchzugehen. Mit den richtigen Lernstrategien kannst du nun gezielt Inhalte abspeichern und dir fantasievolle „Eselsbrücken“ auf hohem Niveau bauen!
Mnemotechniken bieten den zusätzlichen Vorteil, dass sie dir ermöglichen die Merkdauer bewusster zu steuern. Um Wissen langfristig abzuspeichern würde ich empfehlen den Inhalt samt Mnemotechnik nach einer Stunde, einem Tag, einer Woche, einem Monat und einem halben Jahr zu wiederholen. Das kommt ungefähr an unseren biologisch vorgegebenen Rhythmus heran und ist sehr einfach zu handhaben. Allerdings ist bei Mnemotechniken, speziell beim Gedächtnispalast (Fans von The Mentalist oder Sherlock Holmes werden diese Technik bereits kennen), die Wiederholung sowieso nicht so problematisch, da es durchaus Spaß macht, die eigenen Ergebnisse zu bestaunen. Immerhin handelt es sich dabei schon um Gedächtniskunst – und nicht um eintöniges Pauken…
Mnemotechniken lernen – so geht’s
Die Anwendung der einzelnen Gedächtnistechniken lernst du am besten, indem du dir einen Beitrag dazu durchliest und einfach mal ausprobierst, was für dich funktioniert und was nicht. Ich kann dir zwar zeigen wie die Techniken funktionieren, aber anwenden musst du sie selbst – da führt kein Weg vorbei. Das „passive Lernen“ funktioniert einfach nicht, schon gar nicht bei diesen Techniken.
Hier findest du eine Anleitung für das Erstellen von Merkbildern. Häufig scheitern die ersten Versuche an diesen Bildern, auf denen fast jede Mnemotechnik aufgebaut ist.
Folgende Techniken kannst du dir anschauen:
Geschichten Technik (Anfänger)
Schlüsselwort Methode (Anfänger)
Loci Methode/ Gedächtnispalast (Fortgeschritten)
Major System (Fortgeschritten)
Die Einteilung in „Anfänger“ und „Fortgeschritten“ ist nicht einfach nur aus Langeweile passiert, sondern entspricht meiner Erfahrung aus den Lerncoachings. Bitte beachte, dass es wenig Sinn macht gleich voll in die Mnemotechniken einzusteigen und ohne Hilfe noch heute einen Gedächtnispalast bauen zu wollen – das könnte etwas schwierig werden. Mach dich erst mit dieser Art zu Lernen vertraut und steigere dich langsam, damit du Frustmomente vermeiden kannst!
Starte deine ersten Versuche mit der Geschichtentechnik, einzelnen Merkbildern und Eselsbrücken. Teste die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten und finde heraus, was dir liegt. Dann kannst du dich gerne an die Loci Methode oder sogar das Major System wagen!
Zusammenfassung
Mnemotechniken nehmen die Stärken unseres Verstandes und bügeln damit die Schwächen aus. Aufgrund unserer Entwicklung war es wichtiger, uns Orte und Gesichter zu merken, als Zahlen und Fakten. Mit diesen Gedächtnishilfen kannst du dein volles Potential nutzen und locker 400 Stellen von Pi oder alle US-Hauptstädte abspeichern. Dafür werden vor allem Bilder und Assoziationen verwendet. Trotz der unglaublichen Leistung der Mnemotechniken darf auf Wiederholung nicht vergessen werden.
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