Kennst du dieses Gefühl, innerlich zu schreien – aber niemand hört dich? Du bist vollkommen überfordert mit dir und deiner Situation?
Es ist kein konkreter Moment, kein direkter Auslöser. Es ist dieses schleichende, gleichzeitig beklemmende Gefühl, im eigenen Leben festzustecken. In einem Leben, das du selbst entworfen hast – und das dir plötzlich fremd geworden ist.
Es kann alles sein: Ein Job, der dich längst nicht mehr erfüllt. Eine toxische Beziehung, aus der du nicht mehr herausfindest. Oder – wie in meinem Fall – ein Projekt, das ursprünglich aus Leidenschaft geboren wurde. Und sich inzwischen anfühlt wie eine Last, die von Tag zu Tag schwerer wird. Wie etwas, das du einst geliebt hast – und das dich heute auffrisst.
Wenn das Herzensprojekt zur Last wird
Ich nenne es liebevoll mein Projekt des Lebens, obwohl ich es am liebsten einfach hinschmeißen möchte. Um ganz ehrlich zu sein: Es hat mir bereits deutlich mehr abverlangt, als ich je zurückbekommen werde.
Unzählige Stunden intensiver Arbeit. Noch mehr Stunden des Zweifelns. Und eine schmerzhafte Zahl an Momenten, in denen ich mich selbst infrage gestellt habe.
Es zieht an mir, zerrt an meinem Wesen – und manchmal habe ich das Gefühl, mich darin zu verlieren. Die Leichtigkeit ist verschwunden. Und mit ihr: ein Teil von mir.
Und mitten in all dem bleibt nur eine Frage: Ist es das alles noch wert?
Und auch wenn es ein täglicher Kampf ist, komme ich immer wieder zu demselben Entschluss: Es muss es wert sein!
Was tun, wenn die Kraft schwindet – aber der Druck bleibt?
Natürlich – ich habe versucht, mir selbst zu helfen. Ich habe mit meinen engsten Bezugspersonen gesprochen. Ich habe mich abgelenkt, Sport gemacht, Meditationsübungen ausprobiert. Und doch lande ich immer wieder an demselben Punkt.
Ich fühle mich erschöpft.
Energielos. Überfordert.
Leer.
Und genau das ist der Punkt, den ich nicht länger hinnehmen will. Ich will diesem Zustand nicht weiter so viel Raum geben. Ich will zurück zu mir selbst – und endlich anfangen, etwas zu verändern.
Drei Gedanken, die mir bei Überforderung geholfen haben
1. Erkenne die Krise als vorübergehend
So aussichtslos es sich auch anfühlen mag: Was du gerade erlebst, ist eine Phase. Keine Endstation – es wird der Tag X kommen, an dem dich das Thema nicht mehr belastet.
Du kannst dir einen zeitlichen Rahmen setzen. Zwei Wochen. Zwei Monate. Ein Jahr.
Aber mit der inneren Klarheit: Es wird ein Danach geben.
Allein dieses Wissen verändert deine innere Haltung.
Und macht das Unerträgliche… tragbarer.
2. Lass das Problem nicht dein ganzes Leben bestimmen
Wenn ein Bereich im Leben bröckelt, neigen wir dazu, alles infrage zu stellen.
Doch oft ist es nur ein Teilaspekt – nicht das große Ganze.
Nicht dein gesamtes Leben ist gescheitert, nur weil du dich in einer Sache überfordert fühlst. Mach dir bewusst, was dir unabhängig davon Kraft gibt. Was dich immer wieder gestärkt hat. Was dich trägt – auch jetzt.
Und frage dich ehrlich: Willst du diese Situation verlassen und ganz neu beginnen? Oder möchtest du zurück zu dem Teil von dir, der sich in diesem Chaos verloren hat?
3. Verstehe, was dich wirklich triggert
Was genau überfordert dich und raubt dir deine Kraft?
Ist es das Gefühl, übersehen zu werden? Die Angst, zu versagen – oder schlimmer noch: die Angst, erfolgreich zu sein und den Erwartungen nicht standzuhalten? Ist es die Unfähigkeit, ein klärendes Gespräch zu führen, obwohl du weißt, wie dringend es wäre?
Oder ist es der Druck, etwas weiterzutragen, das längst nicht mehr zu dir passt?
Manche Probleme liegen nicht im Außen – sondern in den Geschichten, die wir uns selbst erzählen. Und die wir irgendwann beginnen zu glauben, wenn wir uns nicht davon distanzieren.
Und dann? Sprich es aus.
Ich glaube nicht mehr an das Schweigen. Nicht mehr an das Weglächeln, wenn dir jemand eine unpassende, verletzende Frage stellt – nur um zu erfahren, ob dein Leben schlechter verläuft als das ihrige.
Ich glaube nicht mehr an das ewige Funktionieren – dieses verzweifelte Wachbleiben bis um 3 Uhr in der Früh, nur um eine Deadline einzuhalten, weil der äußere Druck übermächtig geworden ist.
Ich glaube daran, dass Schmerz gehört werden will. Dass es befreiend ist, endlich ehrlich zu sich selbst zu sein. Und dass Überforderung kein Zeichen von Schwäche ist – sondern ein Aufruf, hinzusehen.
Veränderung beginnt in dem Moment, in dem du aufhörst, dich selbst kleinzureden.
Wie du Schritt für Schritt wieder zu dir findest
Wenn du dich in einer Phase befindest, in der alles zu viel ist, dann brauchst du keine perfekten Lösungen. Du brauchst kleine, klare Schritte, die dir helfen, dich selbst wieder spüren zu können.
1. Wähle eine Sache pro Tag, die nur für dich ist
Ob ein Spaziergang ohne Ziel, zehn Minuten Schreiben am Morgen, oder einfach ein Kaffee in Ruhe –
etwas, das nicht „produktiv“ sein muss. Nur wohltuend. Nur für dich.
Diese Momente sind wie Anker. Sie erinnern dich daran, dass du noch da bist.
2. Reduziere deine Ansprüche – radikal
Perfektion hilft dir jetzt nicht.
Du musst nicht alles schaffen.
Du musst nicht funktionieren.
Was du musst: Atmen. Spüren. Einen Schritt nach dem anderen gehen.
3. Erkenne deine Grenzen – und schütze sie
Nicht jeder darf Zugriff auf deine Energie haben.
Lerne, auch mal nicht erreichbar zu sein.
Lerne, Nein zu sagen – nicht aus Trotz, sondern aus Selbstfürsorge.
4. Sprich aus, was in dir vorgeht
Ob mit einer vertrauten Person, in einem Tagebuch oder in der Sprachmemo auf deinem Handy:
Wenn du Worte findest, fängst du an, dich selbst wieder zu ordnen.
Und du wirst überrascht sein, wie viel Druck allein dadurch entweichen kann – ich kanns bezeugen ich hab ja auch diesen Beitrag hier geschrieben 😊.
5. Hol dir Hilfe, wenn du merkst, dass du es nicht allein schaffst
Manchmal reicht Selbstreflexion nicht. Und das ist kein Versagen – das ist Menschlichkeit.
Therapie, Coaching, Mentaltraining: Es gibt Wege, die nicht allein gegangen werden müssen.
Zusammenfassung für alle, die querlesen:
• Du bist nicht gescheitert – du bist erschöpft.
• Was du erlebst, ist temporär – auch wenn es sich wie eine Ewigkeit anfühlt.
• Das Problem ist ein minimaler Teil, nicht dein gesamtes Leben.
• Frag dich ehrlich: Was genau tut weh – und warum?
• Und dann: Nimm dich ernst. Fang klein an. Und geh tu was für dich.
Zum Schluss: Wenn du dich in diesem Text wiedererkennst
Dann ist das hier nicht nur mein Schrei.
Sondern vielleicht auch deiner.
Du darfst müde sein.
Du darfst zweifeln.
Und du darfst trotzdem sagen:
Ich will zurück zu mir – oder zu einem ganz neuen Leben.
Du hast es in der Hand.