Ich bin draufgekommen, dass ich am glücklichsten bin, wenn nahezu niemand von meinem Glück weiß. Und meine Ängste – die kennt am besten auch niemand.
Denn sind wir mal ehrlich: Ab dem Moment, wo du deine verletzlichsten Gedanken teilst, wo du etwas offenbarst, das dich im Innersten betrifft – eine Beziehung, die in die Brüche gegangen ist, ein Job, der dir durch die Lappen gegangen ist, oder ein Kinderwunsch, der unerfüllt blieb – ab genau diesem Zeitpunkt wird es zum Lauffeuer.
Und du hast es nicht mehr in der Hand. Du hast kein Entscheidungsrecht mehr darüber, wer davon erfährt, wie damit umgegangen wird, wer darüber spricht – und auf welche Art.
Wenn andere eine Meinung über dich haben
Es gibt ein Thema in meinem Leben, das mich mehr triggert als alles andere. Und trotzdem werde ich fast täglich daran erinnert. Oder noch schlimmer: Ich werde direkt darauf angesprochen.
Und wenn’s ganz mies läuft, kommt dann noch ein unsensibler Kommentar obendrauf. So etwas wie:
„So schlimm kann das doch gar nicht sein.“
„Was, du bist noch immer nicht fertig?“
„Was dauert denn daran so lange?“
Und mein persönliches Highlight:
„Bei dir wird das sicher noch Jahre dauern.“
Klingt harmlos, oder?
Nein. Absolut nicht.
Nicht harmlos. Sondern entwaffnend übergriffig. Weil es täglich – und ich meine damit wirklich jeden einzelnen Tag – meine persönliche Grenze überschreitet. Wodurch mein Nervenkostüm immer dünner wird.
Egal, wie im Reinen ich mit mir bin.
Egal, wie gut ich mich gerade fühle.
Es reicht ein Satz, ein Blick, eine Andeutung – und das ganze fragile Konstrukt aus Selbstvertrauen und innerer Ruhe beginnt zu wanken.
Weil alle, wirklich alle, ein fertiges Bild im Kopf haben: Wie man zu sein hat. Wie schnell man vorankommen muss. Was man wann erreicht haben soll.
Und keiner fragt: Wie geht’s dir eigentlich damit? Was brauchst du, um dich besser zu fühlen?
Statt mitzufühlen, messen wir. Statt zu verstehen, urteilen wir.
Ich weiß, es ist unsere Gesellschaft. Sie hat uns zu Vergleichsmaschinen gemacht. Zu Menschen, die sich selbst dann noch unter Druck setzen, wenn es ihnen eigentlich gut geht – und die andere lieber scheitern sehen, nur damit sie sich selbst drei Felder weiter vorne wähnen können im Spiel des Lebens.
Aber zu welchem Preis?
Macht dich das wirklich zu einem besseren Menschen? Ich glaube genau das Gegenteil ist der Fall. Es macht dich hässlich – wenn du dich über das Leid anderer freust.
Und genau da will ich ansetzen.
Was wäre, wenn dir diese Menschen mit ihrer ganzen Negativität einfach egal wären? Wenn du dich nur auf dich fokussierst – und auf dein Glück?
Was, wenn dir dein Leben – genau so, wie es gerade ist – gefällt?
Was, wenn du das erste Mal seit Langem wieder durchatmen kannst?
Was, wenn du keine Lust mehr hast, dich klein machen zu lassen, nur weil dein Tempo ein anderes ist?
Dann brauchst du niemanden, der dir ein schlechtes Gewissen einredet, nur weil er selbst unzufrieden ist.
Dann brauchst du niemanden, der mit halbherzigen Kommentaren deine Leistung relativiert, die du dir hart erkämpft hast.
Ich weiß, was ich geschafft habe – und das reicht
Ich kenne den Wert meiner eigenen Leistung. Ich weiß, wie schwer manche Schritte für mich waren. Ich weiß, was es bedeutet, dranzubleiben – auch wenn niemand sieht, wie viel Kraft es kostet.
Ich bewege mich.
In meinem Tempo.
Mit meinem Rhythmus.
Mit meinen Pausen.
Und genau das reicht.
Mehr als das:
Ich bin stolz darauf.
Weil es meine Schritte sind.
Meine Entscheidungen.
Mein Weg.
Und niemand – wirklich niemand – kann mir diese Leistung mehr nehmen.
Was bleibt, wenn du bei dir bleibst
Was ist es also, was ich aus all dem mitnehme?
Dass Glück still werden darf. Dass es kein Defizit ist, wenn du nicht jeden Fortschritt postest, nicht jede Erkenntnis zur Diskussion stellst. Sondern dass es ein Akt von Selbstachtung ist, das eigene Glück nicht jedem zugänglich zu machen.
Denn wer bei sich angekommen ist, hat keine Beweispflicht mehr. Und keine Lust mehr auf Lärm von außen.
Glück – echtes Glück – ist leise.
Es braucht keine Bühne.
Es reicht, wenn du es spürst.
Und du wirst es bewahren, nicht durch Verteidigung, sondern durch Schutz.
Grenzen ziehen. Sich zurücknehmen. Wissen, was einem guttut – und was nicht.
Tipp zum Schluss: So schützt du dein Glück
🟠 Halte es klein – nicht, weil es unbedeutend ist, sondern weil es kostbar ist.
Du musst dein Glück nicht teilen, damit es echt ist. Es ist echt, weil du es spürst.
🟠 Teile es nur mit Menschen, die dich größer machen – nicht kleiner.
Die, die dich feiern, nicht vergleichen.
🟠 Lass dir kein Tempo aufdrängen. Kein „Du solltest“. Kein „Du müsstest“.
Du bist auf deinem Weg. Und du darfst ihn in deiner Geschwindigkeit gehen.
🟠 Verwechsele Lautstärke nicht mit Wahrheit.
Nur weil jemand laut ist, heißt das nicht, dass er recht hat.
🟠 Und vor allem: Bleib bei dir.
Wenn du weißt, wer du bist, wird dir kein Kommentar der Welt mehr wehtun können.