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Feynman Methode – 3 Phasen für mehr Verständnis

Die Feynman Methode ist für den Aufbau eines Wissensnetzes unglaublich effektiv. Denn auch mit Mnemotechniken und anderen Brainhacks ist es schwierig komplexe Themengebiete sinnvoll zu lernen – hier ist Verständnis gefragt. Aber wie lernt man ein Thema zu verstehen? Die Zusammenfassung auf Wikipedia lesen ist nicht die beste Methode, auch wenn sie Platz 1 in den Charts hält. Viel besser eignet sich die Methode von Richard Feynman, die wohl nur Platz 237 für sich verbuchen kann, weil die wenigsten je davon gehört haben – aber das werden wir hiermit ändern. Die Methode ist hier leicht modifiziert.

Dein Problem

Du hast Schwierigkeiten komplexe Themen zu bearbeiten und zu verstehen. Obwohl du gelernt hast, fallen dir wichtige Inhalte nicht bzw. erst nach der Prüfungen wieder ein. Dir liegen die Antworten auf der Zunge, aber du kommst nicht drauf (oder brauchst zumindest recht lange). Deine Antworten bei Prüfungen sind oft unstrukturieret und durcheinander.

Deine Lösung

Mit der Feynman Methode lernst du auch schwierige Themen zu bearbeiten und zu verstehen. Damit wird dir vor allem die Wiedergabe deines gelernten Wissens leichter fallen. Es wird dir leichter fallen bei Prüfungen zusammenhängend und klar formuliert zu antworten.

Erklärungs-Video

Das Tool

Wenn es um komplexe Themen geht, ist es am sinnvollsten diese aktiv zu bearbeiten. Das ist in jedem Fall so, weshalb stumm dasitzen und sich berieseln lassen auch die wirklich schlechteste Voraussetzung ist, irgendwas von dem Inhalt aufnehmen zu können – wie gut also, dass wir das eigentlich eh nie machen. Dein Gehirn muss den Stoff selbst bearbeiten und einen eigenen Nutzen bzw. eine Relevanz an dem Thema finden, damit das Ergebnis gesichert wird. Also ist es gut, wenn man eigene Fragen zu dem Thema stellt oder überlegt, wie man damit umgehen bzw. es für sich nutzen kann.

Die Feynman Methode geht in dieser Richtung noch einen Schritt weiter und sieht vor, dass du das Wissen weitergibst, indem du es jemand anderem erklärst – also „Lernen durch Lehren“. Dabei gehst du folgendermaßen vor: Zuerst lernst du einen Stoff auf deine Art (mit verschiedenen Methoden) und versuchst möglichst viel zu behalten bzw. schon selbst Fragen zum Thema zu entwickeln und auch gleich zu beantworten. Dann holst du dir eine zweite Person oder denkst dir eine aus (wir nehmen jetzt mal deine fiktive kleine Schwester „Klio“ her) und erklärst ihr das Thema. Zum Beispiel könntest du ihr den Ersten Weltkrieg mit Vorgeschichte, Verlauf und Folgen näherbringen.

Drei Phasen des Erklärens

  1. Fasse die wichtigsten Inhalte in einem Satz kurz und knapp zusammenfasst (Was? Wann? Wo? Warum?). Dieser Schritt ist nicht unbedingt Teil der klassischen Feynman Methode, aber sehr hilfreich.
  2. Erkläre das Thema etwas ausschweifender. Dafür kannst du eine zweite Person oder deine fiktive Schwester „Klio“ (die nur zehn Jahre alt ist) heranziehen. Versuche den Inhalt daher so simpel wie möglich rüberzubringen. Dabei stellst du die Zusammenhänge vereinfacht dar, sodass man zwar folgen kann, aber nicht von Infos überschüttet wird (z.B. „Nach dem Attentat auf den Thronfolger war Österreich böse auf Serbien“).
  3. Erkläre das Thema umfangreich und mit allen Fremdwörtern usw. die dir zur Verfügung stehen. Dafür nimmst du am besten eine Person, die das Thema bereits versteht, oder wieder deine fiktive Schwester, die plötzlich 10 Jahre älter ist (z.B. „Die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz-Ferdinand durch den Attentäter Principe in Sarajevo veranlasste Österreich ein Ultimatum an Serbien zu stellen, das Serbiens Status als souveräner Staat zunichte gemacht hätte“).

Prüfungsvorbereitung mit Feynman Methode

Während du das Thema nun erklärst, wird dir auffallen, dass du früher oder später in Erklärungsnot kommst, vor allem wenn du statt Klio eine wirkliche Person vor dir hast, die dich auch noch mit Fragen ärgert. In diesem Fall machst du dir eine kleine Notiz, in der du festhältst, was du nicht erklären konntest. Diese Notizen solltest du nach deiner Erklärung in deinen Unterlagen oder im Internet nachschlagen, damit dir dieser Fehler nicht nochmal passiert.

Feynman Methode - mehr verstehen

Der Vorteil der Feynman Methode ist nicht nur, dass dein Gehirn merkt, dass es sich um wichtige Inhalte handelt, sondern auch die Ähnlichkeit zu einer Prüfungssituation. Immerhin musst du bei schriftlichen und mündlichen Prüfungen ebenfalls den Inhalt verständlich wiedergeben. Dabei ist es hilfreich, wenn dein Gehirn diesen Vorgang bereits ein paarmal geübt hat und es gewohnt ist. Dadurch kannst du deine Aussagen viel schneller ordnen und du beginnst nicht zusammenhanglose Wortfetzen zu stammeln – diese Verbindungen hast du ja bereits bei vorhergehenden Erklärungen hergestellt. Vergiss aber nicht bei deinen Testläufen, dass du auch eigene Fragen zum Thema stellen solltest, damit diese Verbindungen auch tatsächlich entstehen und du gegebenenfalls deine Wissenslücken stopfen kannst.

Zusammenfassung

Bei der Feynman Methode schaust du dir dein Thema erst an und erklärst es dann einer anderen (möglicherweise fiktiven) Person. Dabei werden dir genügend Wissenslücken auffallen, die du dir notierst und später nachlesen kannst. In der BasicTool-Variante machst du drei Durchgänge: Den Inhalt in einem Satz erklären, den Inhalt einem Kind erklären und den Inhalt fachmännisch vortragen. Am besten stellst du auch immer selbst Fragen zum Thema, wenn du keine andere Person hast. Mit dieser Methode verknüpfst du dein Wissen zum Thema und übst gleich die Prüfungssituation, wodurch du bei der tatsächlichen Prüfung auf ein fertiges Wissensnetz zurückgreifen kannst.

Praxis-Tool

Um dein neues Wissen auch nutzen zu können, solltest du es gleich anwenden! Die Praxis-Tools helfen dir dabei:

Der Lehrer

  • Vorrausetzungen: Ein Lernthema
  • Schwierigkeit: Mittel
  • Zeitaufwand: Abhängig vom Thema (ca. eine Stunde)
  • Anmerkungen: Diese Art der Feynman Methode ist modifiziert

Ablauf

  1. Nimm einen abgegrenzten Lernstoff zur Hand (z.B. ein Kapitel aus deinem Geschichtebuch).
  2. Lies dir das Thema aufmerksam durch.
  3. Fasse das Thema anschließend in einem Satz zusammen (du kannst dir die wichtigen Stellen auch unterstreichen). Achte dabei auf die relevanten W-Fragen (Wer? Was? Wann? Wo? Warum?
  4. Erkläre das Thema anschließend in ganz einfachen Worten einer fiktiven Person.
  5. Ergänze unsicheres bzw. fehlendes Wissen.
  6. Mach einen Tag Pause von dem Thema.
  7. Wiederhole deine Erklärung, diesmal umfangreicher und mit Fachausdrücken des Themas.

Geschafft: Hast du drei verschiedene Themen in allen drei Phasen wiedergegeben, dann hast du den Titel „Lehrer“ verdient! Du kannst nun verschiede Themen nach der Feynman Methode bearbeiten!

Du bist dir nicht sicher, ob du’s auch richtig machst? Dann schreib ins Forum!

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Niels Cimpa
Niels Cimpahttp://www.niels-cimpa.com/
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